Guten Tag. Wir melden uns mal wieder (nach zugegebenermaßen sehr langer Zeit) 🙂
Es soll hier weitergehen. Heute mit einem kurzen Reisebericht von von meiner Schwester. Viel Vergnügen und viel Spaß beim Lesen. Fotos dieser Reise folgen. Also immer mal wieder reinschauen lohnt sich.
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Ein wichtiger Hinweis! Bald geht die Seite offline. Es müssen dringend ein paar Dinge angepaßt werden. Ich hoffe, dass es nicht lange dauert bis wir wieder online sind. Dann erwrten euch neue Beiträge, Fotos usw.
Herzlichst. Euer David
Hallo liebe Freunde dieser Seite. Mein Name ist Lisa Foot (geb. Grunau). Ich möchte euch teilhaben lassen an unserer Reise in die Heimat.
Schon länger hatten wir den Wunsch, die Stätte unserer Kindheit zu besuchen. Da unsere Kinder „groß“ sind (16, 14, 11), war jetzt die optimale Zeit für uns. Wir haben ihnen solange von Russland erzählt, jetzt sollten sie es mit eigenen Augen sehen. Wir wussten alle nicht genau, was uns erwarten würde. Waren gespannt auf das Abenteuer.
Im Juli war es dann soweit. Mit uns reiste auch die Familie meiner Schwester Helene Schellenberg (geb. Grunau).
Unsere erste Station war Moskau. Hier wurden wir sehr freundlich von den Geschwistern der Gemeinde „Golgofa“
empfangen. Bruder Juri ? hat uns durch das Moskauer Metro-Labyrinth geführt. Und das in so seinem Tempo, dass uns fast schwindelig wurde. Wir waren ja 10 Personen, alle schwer beladen mit Gepäck. Mit roten Gesichtern, im Laufschritt hinterher – es muss ein merkwürdiges Bild gewesen sein. Schwester Nadja, die vielen von euch bekannt ist, hat uns in der Gemeinde herzlich aufgenommen und zu Begrüßung russischen Borsch gekocht! Wir waren überwältigt von dieser Gastfreundlichkeit der russischen Geschwister.
Bruder Belov ließ auch alle ehemaligen Susanower herzlich grüß
en. Er sagte: „Ich liebe euch alle, ihr seid in meinem Herzen“. Zwei Tage blieben wir in Moskau und schauten uns die Stadt an. Mussten hier immer wieder an unseren Pa denken… das war seine letzte Reise…
Danach ging es anderthalb Tage mit dem Zug Richtung Novosergievka. Es war für uns und unsere Kinder ein richtiges Abendteuer! Ich konnte mich nicht satt sehen an den Birkenwäldern. Im Zug war alles noch so wie ich es aus meinen Schulausflügen kannte. Das heiße Wasser in der Ecke des Wagons für Tee. Die gläsernen Tassen, die Schlafplätze, die kleine Toilette, der schmale Gang. Ich war begeistert und mit jedem Klappern der Räder wuchs meine Begeisterung! Das ist meine Kindheit und Teenyzeit. Ich konnte es nicht mehr abwarten mein Heimatdorf nach 28 Jahren wieder zu sehen…
Völlig durchgeschwitzt und müde kamen wir in Novosergievka an. Es tat so gut ein vertrautes Gesicht hier zu sehen. Onkel Kolja Dick holte uns ab. Es war am frühen Abend, die Sonne stand schon tief. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchteten die Hügel, ich konnte mich nicht satt sehen. Diese Weite! Es tat den Augen richtig gut. Mein Herz schlug immer schneller, hier geht’s rechts runter in Novosergievka. Wie oft bin ich hier mit meinem Vater gefahren. Jetzt hört auch der Asphalt auf. Große Staubwolken kommen uns entgegen, aber
unser Fahrer kennt den Weg und fährt ruhig weiter, obwohl wir leicht rutschen auf den kleinen Kieselsteinchen. Dann noch mal rechts. Hier steht schon das
große Schild „Susanowo“. Ich konnte es nicht fassen, wir sind fast da! Nach ein paar hundert Metern warte ich immer noch auf die große aufgeschüttete Straße „Greder“ (aufgeschüttete Erdstraße), bis mir bewusst wird, wir sind schon längst drauf. Der ist nicht mehr so hoch, wie ich es als Kind empfand. Wir näherten uns dem Dorf. Komisch, auf einmal erscheint mir alles so fremd… Bin ich wirklich hier, oder träume ich.
Tante Lise Dick verwöhnte uns mit einem leckeren Essen und Smorodnja Piroschki. Hmmm! Am nächsten Tag bewunderten wir ihren Garten, was es da alles nur gibt! Und sogar Koloradskije Käfer auf den Kartoffeln. Haben mit den Kindern die gesammelt und wie früher entsorgt… Die Kinder machten große Augen. Sahen uns im Dorf um… Hier hat der gewohnt, hier der und es gab viel zu erzählen.
Am Abend stand ich draußen und beobachtete die vielen Sterne, die Grashüpfer sangen ihr Lied…, da hörte ich auf einmal Posaunenmusik. Es wurde das Lied „Тих и красив был тот вечер“ gespielt. Mir kamen die Tränen. Das ist meine Kindheit und Teenyzeit. Habe so viel schöne und wertvolle Erinnerungen von damals. Ich hatte eine sehr gesegnete und behütete Kinderzeit. Ich danke Gott und euch allen Dorfbewohnern.
Wir hatten uns in Orenburg Autos gemietet – so konnten wir selbständig die Gegend erkunden. Wir besuchten Orenburg und Sol Iletzk. Da mein Mann und Schwager beide aus Nr. 14 kommen, besuchten wir auch Komyschowka, Tschernoosero, Karaguj und Pretoria. Alex (mein Mann) konnte seinen Traum verwirklichen, mal wieder richtig zu reiten!
Am Sonntag besuchten wir die Gemeinde in Karaguj, Es ist nur eine kleine Gruppe, aber sie lieben Gott und die Geschwister. Hatten eine sehr gute Gemeinschaft mit diesen Geschwistern im Herrn.
Wir waren sehr dankbar, dass wir unser Elternhaus besuchen durften. Haben es nicht als selbstverständlich angenommen. Wurden überall freundlich aufgenommen. Ich war so begeistert. Die Kinder lachten mich schon aus „Du bist wie ein Kind an Weihnachten“. Ich freute mich eben so sehr, nach 28 Jahren alles wieder zu sehen.
Haben viele Besuche gemacht, Freunde, Klassenkameraden, Lehrer. Staunten immer wieder über die Gastfreundlichkeit.
Nach 11 Tagen ging es wieder Richtung nach Hause. Den Kindern hat es auch sehr gefallen. Die meinten: „Jetzt verstehen wir, warum ihr so begeistert von eurer Kindheit erzählt.“
Bin sehr froh, dass wir diese Reise machen dürften und sind Gott dankbar für die Bewahrung.
Fotos unter diesem Link.
Nümbrecht, September 2017
Lisa Foot